Was dürfen japanische Pokémon Karten kosten?

Wie im letzten Blog versprochen möchte ich euch einen Einblick geben, wie sich die Preise beim Kauf bzw. Import von Karten aus Japan zusammensetzen. Und zwar insbesondere die Unterschiede als Privatkäufer als auch als Händler beim Direktkauf in Japan (also nicht über Ebay, Mercari, Yahoo etc.- hier sind die Preise in der Regel noch deutlich höher)

Zunächst möchte ich auf die einzelnen Bestandteile im allgemeinen Eingehen, und danach das Ganze an einem Beispiel verdeutlichen.

Die Einzelnen Kostenbestandteile sind wie folgt:

  • Kaufpreis: Der Preis, den der Händler aus Japan verlangt. Da die meisten Sets sehr begehrt sind, ist der Preis leider oftmals sehr hoch. Aber warum ist das so? Weder Händler aus Deutschland noch Privatpersonen können bei der Pokémon Company oder offiziellen Distributoren in nennenswerten Stückzahlen kaufen, da diese grundsätzlich nicht ausserhalb Japans liefern. Insofern sind wir auf normale (Groß-) Händler angewiesen. Deren Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage. Sprich: Ist ein Set begehrt steigt der Preis solange, bis nicht mehr genug Leute kaufen, dann sinkt der Preis wieder. Unterm Strich bedeutet das, dass der Zeitpunkt des Kaufs mehr Einfluss auf den Preis hat als z.B. die Menge. Ein Händler, der zum gleichen Zeitpunkt wie eine Privatperson kauft, bekommt vielleicht ein paar wenige Prozent Nachlass auf Grund höherer Stückzahlen. Viel wichtiger ist hier der Aspekt, dass der Händler in Deutschland einen vertrauenswürdigen Partner in Japan hat, mit dem er lange Zeit zusammenarbeiten kann, der nur originale Ware verkauft und bei Problemen unterstützt.

  • Käuferschutz/Paypal: Die meisten Händler, bei denen man direkt bestellen kann verlangen 4% für die Bezahlung mit Paypal, da sie eine Gebühr an Paypal abrichten müssen. Dafür gibt es auch einen Käuferschutz. Zwar akzeptieren einige Händler auch die Bezahlung per Wise, allerdings gibt es dann keinerlei Käuferschutz mehr. Wenn ihr die Ware nicht erhaltet, sie beschädigt ist, oder gefälscht, habt ihr kaum eine Chance euer Geld zurückzubekommen. Ich selbst bezahle zwar per Wise, allerdings nur weil ich meine Händler kenne, und schon viele Geschäfte abgewickelt habe. Da ich, sowie die meisten anderen Händler in Deutschland auch die Bezahlung per Paypal anbieten, müssen wir auch Paypal Gebühren übernehmen. Diese liegen zwar unter 4% werden aber ganz am Ende auf den gesamten Kaufpreis gerechnet. Unterm Strich gibt es hier keine Nennenswerten Unterschiede zwischen Händler und Privatkäufer.

  • Versand: Ist, wenn man nur ein oder ein paar Displays bestellt, im Verhältnis extrem teuer. Bündelung macht hier also Sinn. Hier sind Händler grundsätzlich im Vorteil, es sei denn man hat privat Bedarf an hunderten von Displays.

  • Zoll: 2,7% vom Kaufreis + Versand, sofern über 150€. Müssen sowohl Unternehmen als auch Privatkäufer zahlen.

  • Einfuhrsteuer: 19% von Kaufpreis + Versand + Zoll. Unternehmen können zwar die Einfuhrsteuer im Rahmen des Vorsteuerabzugs wieder zurückholen, müssen aber am Ende wieder 19% an den Staat abführen. So genannte Kleinunternehmer können die Einfuhrsteuer nicht zurückfordern, sie müssen aber auch keine 19% an den Staat abführen. Es gibt es hier also nur einen kleinen Unterschied zwischen Unternehmen und Privatleuten. Händler sind hier sogar ein bisschen im Nachteil, da die 19% UST erst ganz am Ende draufgeschlagen wird.

  • Zollabwicklung durch das Versandunternehmen: Bei FedEx, was die meisten japanischen Händler nutzen, sind das 17,85€ (Wenn Zoll+Einfuhrsteuer >500€ dann 2,5% von den Einfuhrabgaben). Da die Kosten pro Sendung sind, werden die Kosten pro Gegenstand geringer, je mehr Produkte die Bestellung enthält. Also ein Vorteil für Handler, da in der Regel in grossen Stückzahlen bestellt wird.

  • Kosten Händler: Hat man als Privatperson, die direkt in Japan kauft natürlich nicht. Händler müssen weitere Kosten mit in den Preis einrechnen, da die Website bezahlt werden muss, evtl. Mitarbeiter, sowie weitere Gebühren und Abgaben. Wer über eBay als Händler verkauft muss z.B. schonmal ca. 13% (ink. UST) allein an eBay zahlen. Und ein bisschen was verdienen möchte der Händler natürlich auch noch.

Das Ganze zur Veranschaulichung am Beispiel von 2 Displays für jeweils 10.000 Yen (Preis in Japan z.B. bei Ebay, Yahoo, oder Mercari) aus Japan gegen den Kauf dieser Displays bei Pokenihon.
10.000 Yen sind derzeit ca. 60€. Also in Summe 120€ Kaufpreis:

Kauf in Japan vs. Kauf bei Pokenihon

alle Werte in €

Es ist also hier deutlich günstiger bei Pokenihon zu kaufen als in Japan. Möchte man nur ein Display oder ein paar Booster ist der Unterschied natürlich noch größer.


In die andere Richtung kippt das Pendel ab ca. 50 “kleinen” Displays wie etwa Shiny Treasure (bei einem Preis von 10.000 Yen Pro Display). Hier kann der persönliche Import aus Japan also durchaus günstiger werden. Aber dann stellt sich die Frage welcher Händler in Japan ist vertrauenswürdig? Was ist, wenn etwas beim Versand schiefgeht? Was ist, wenn das Paket im Zoll hängen bleibt? Deshalb kann ich euch auch für größere Mengen eine Lösung anbieten, sprecht mich einfach per Mail oder Instagram an.

Wenn man sich die Einzelpositionen mal nach der Größe anschaut ist folgendes festzustellen:

  1. Die mit Abstand größte Summe bleibt beim Händler in Japan. Das gilt beim Privatkauf als auch bei Gewerblichem Kauf.

  2. Die zweitgrößte Position geht im Wesentlichen an den Staat. Also Zoll und Einfuhr- bzw. Umastzsteuer. Egal ob als Privatkäufer oder Händler.

  3. Danach kommt der Versand aus Japan. Für kleine Stückzahlen ist er extrem hoch. Deshalb macht es meistens Sinn beim Händler in Deutschland zu bestellen, da der Versand innerhalb Deutschlands deutlich günstiger ist.

  4. Die kleinste Position sind Kosten und Gewinn des Händlers in Deutschland. Zumindest bei Pokenihon ;-)

Die genannten Kosten, insbesondere Zoll und Steuern fallen übrigens nicht nur bei Bestellungen aus Japan an, sondern auch bei anderen Ländern ausserhalb der EU, z.B. der Schweiz oder England. Leider wird in den seltensten Fällen darauf hingewiesen. Ein vermeintliches Schnäppchen kann sich so schnell zum Reinfall entwickeln.

Hier noch ein Tipp um Geld zu sparen: Wer ein bisschen Geduld mitbringt, sollte mit dem Kauf zumindest bis kurz nach Release warten. In den meisten Fällen sinkt der Kaufpreis in Japan danach deutlich. Shiny Treasure ist z. B. von Beginn der ersten Vorbestellaktion bis jetzt, also kurz nach Release um ca. 30% gefallen. Ein Nachlass den ich gern an euch weitergebe. Allerdings geht es in seltenen Fällen auch andersrum, siehe Pokémon 151. Es gibt also leider keine Garantie, dass der Preis sinkt.

Abschliessend noch der Hinweis, dass dieser Beitrag einige Vereinfachungen enthält, die zwar keinen großen Unterschied machen, das Thema aber ein bisschen verdaulicher. Ich wollte euch an dieser Stelle ja keine wissenschaftliche Abhandlung liefern.

Wenn ihr noch weiter Fragen habt, meldet euch gerne bei mir.

 
 
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Was beim Kauf japanischer Pokémon Karten am wichtigsten ist - Auswertung aus über 2000 Antworten